Diesen Unterschied habe ich an der Leipziger Straße B87 hier in Taucha gemessen. Ohne Schnee konnte ich eine Lautstärke von 78,4 dB messen und mit beschneiter Umwelt waren es 67,8 dB. Dies macht einen Unterschied von 10,6 dB. Klingt auf dem ersten Blick nicht viel. Aber eine Veränderung des Schalldruckpegels um 10 dB wird als doppelt so laut oder eben halb so leise wahrgenommen. Der Schnee schluckt also die Hälfte der Lautstärke.
Dazu ist es sinnvoll sich den Schnee und seine Flocken genauer zu betrachten.
Schnee entsteht bei -12°C in den Wolken, wenn sich feinste Wasser-Tröpfchen an Kristallisationskeime anlagern und gefrieren. Die so entstandenen Eiskristalle fallen nach unten und wachsen durch die Aufnahme immer weiterer Wassermoleküle an. Durch die Struktur der Wassermoleküle sind bei der Ablagerung und Kristallisation nur Winkel mit 60° oder 120° möglich, die führt zu den bekannten sechseckigen Formen. Kleine Wassertropfen verkleben die Eiskristalle miteinander und so entstehen Schneeflocken.
Die durchschnittliche Größe von Schneeflocken liegt bei etwa 5 Millimeter und einem Gewicht von 4 Milligramm. Je wärmer es ist, desto größere werden die Flocken, da die Kristallenden anschmelzen und sich zu größeren Flocken neu verkleben.
Durch das geringe Gewicht und die große Oberfläche haben die Schneeflocken einen hohen Luftwiderstand und fallen ganz unabhängig von ihrer Größe mit einer Geschwindigkeit von etwa 4 km/h auf die Erde. Dort bleiben sie dann bei Temperaturen unter 0°C liegen und verkleben an ihrem Ästen miteinander. Die dazwischen liegende Luft wird eingeschlossenen. Eine Schneedecke besteht also aus zum Teil verklebten Ästen, der einzelnen Schneeflocken und der eingeschlossenen Luft.
Der sich wellenartig ausbreitenden Schall wird an die Zweigen und Ästen der Flocken gebremst und dann in den Luftkammern gefangen. Er muss immer wieder zwischen Luft- und Körperschall wechseln und verliert dabei seine Energie. Genauer gesagt: er verliert Sie nicht, sondern die Schallenergie wird in Wärmeenergie umgewandelt.
Nach demselben Prinzip funktioniert auch der Absorber in unserer Akustikbildern, Akustiksegel und Akustikrahmen. Da der Schall im Schnee stecken bleibt, wird er nicht über Reflektion von den harten Flächen, wie Straßen, Wege, Hausdächer etc. weitergetragen – das heißt der Nachhall bleibt aus oder verkürzt sich stark – und es wird stiller, wenn Schnee rieselt.